Mittwoch, 18. Oktober 2017

Von Bitsch nach Weißenburg


Der Felsen von Bitche liegt strategisch günstig an der Kreuzung von mehreren schon seit dem frühen Mittelalter wichtigen Fernverbindungen vom Rhein nach Lothringen und vom Elsass in die Pfalz. 80 Meter überragt der steile Klotz die Ebene, die noch bis ins 19. Jahrhundert hinein in weiten Teilen von Wasser und Sumpf umgeben war - was die Verteidigungsfähigkeit weiter erhöhte. 400 Meter lang ist das Felsplateau, nur 30 Meter breit. Bis in die jüngste Vergangenheit hinein haben sich hier heftige Kämpfe abgespielt. 1634, im 30jährigen Krieg, erstürmten die Franzosen den strategischen Felsen. Der Sonnenkönig Ludwig XIV beauftragte 1679 seinen Festungsbaumeister Vauban, den Felsen von Bitche uneinnehmbar zu machen. Im Deutsch-Französischen-Krieg 1870/71 verteidigte Kommandant Louis-Casimir Teyssier die Zitadelle, die seit dem 8. August 1870 von bayerischen Truppen belagert wurde. Teyssier kapitulierte erst rund einen Monat nach dem Vorfrieden von Versailles am 25. März 1871. Die preußische Armee erlaubte den Abzug der französischen Soldaten unter Waffen. Heute kann die gesamten Anlagen besichtigt werden, eine audiovisuelle Begehung auch der unterirdischen Gänge bietet ein eindrückliches Erlebnis der kriegerischen Vergangenheit.


Von Bitche aus fahren wir über die D35 Richtung Wissembourg. Unterwegs passieren wir die Burg Lutzelhardt. Sie wurde wahrscheinlich um 1200 durch die Vögte von Wasselnheim erbaut. Die erste urkundliche Erwähnung wird auf das Jahr 1250 datiert. 1297 wurde die Burg Vogteiburg des Herzogs von Lothringen. Bereits 1606 wurde die Burg als Ruine bezeichnet, wahrscheinlich wurde sie im Dreißigjährigen Krieg vollends zerstört.


Four à Chaux (abgekürzt: FAC) war ein Artilleriewerk der französischen Maginot-Linie (die deutsche Bezeichnung lautete Kalkofen oder Panzerwerk 615) bei Lembach im Elsass. Das Werk im Festungsabschnitt Vosges erhielt seinen Namen von einer in der Nähe befindlichen Kalkbrennerei und hatte zusammen mit dem nur 1,5 km entfernt liegenden Infanteriewerk Lembach die Aufgabe, das Tal der Sauer zu sperren.


Wir fahren durch Pfaffenbronn zum Col du Pfaffenschlick, wo wir einen Herrn mit seinem herrlichen Oldtimer von 1957 treffen. Es geht weiter über Drachenbronn, Rott und Cleebourg. Cleebourg ist eines der schönsten und ursprünglichsten Fachwerkdörfer des Nordelsaß.


Geisberg bei Wissembourg - Denkmale für die Gefallenen der Schlacht am 4. August 1870 im Deutsch-französischen Krieg.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen