Donnerstag, 21. September 2017

Highlights an der Barockstraße Saar-Pfalz: Zweibrücken und Homburg


Homburg im Saarpfalzkreis - In der Homburger Altstadt


Sankt Michael gehört zu den wenigen in der Saarregion erhaltenen klassizistischen Kirchenbauten. Der Baldachinaltar ist eine Stiftung des Prinzregenten Luitpold von Bayern. Denn 1816 fiel Homburg an den Rheinkreis des Königreichs Bayern unter König Maximilian I. Joseph, dem jüngeren Bruder Herzog Karls II. August. Homburg gehörte bis 1920 zu Bayern.

In der Reunionszeit ließ der französische König Ludwig XIV. durch seinen Festungsbaumeister Vauban Schloss und Stadt in den Jahren 1679 bis 1692 zu einer starken Festung ausbauen. Die Grundstruktur der Altstadt stammt aus dieser Zeit. Die Festungsanlagen wurden 1697 und nach einem Wiederaufbau ab 1705 im Jahr 1714 endgültig geschleift. Ab 1981 wurden die eindrucksvollen Ruinen auf dem Schlossberg freigelegt und restauriert. Sie sind heute eine Sehenswürdigkeit auf der Barockstraße SaarPfalz.

1755 kam Homburg durch einen Gebietstausch von der Grafschaft Nassau-Saarbrücken zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Zwischen 1778 und 1788 ließ Herzog Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken auf dem Buchenberg (dem heutigen Karlsberg) bei Homburg Schloss Karlsberg (hist. Schreibweise Carlsberg) errichten. Im Jahr 1779 verlegte er seine Residenz auf den Karlsberg. Am 28. Juli 1793 wurde dieses Schloss von französischen Revolutionstruppen zerstört.

Ende 1831 verlegte der Journalist und Herausgeber der liberal-demokratischen Zeitung „Deutsche Tribüne“ Johann Georg August Wirth (1798–1848) auf Einladung des ehemaligen Homburger Landkommissärs Philipp Jakob Siebenpfeiffer (1789–1845) seine Wirkungsstätte von München nach Homburg, da dort ein freierer Geist herrschte. Die Region rund um Homburg und dem benachbarten Zweibrücken konnte sich nach dem Wiener Kongress zu einem Zentrum der demokratischen Bewegung entwickeln, da das Königreich Bayern dem Rheinkreis seine durch die Französische Revolution von 1789 eingeführten Freiheitsrechte beließ, um so u.a. auch von den für den Staat vorteilhaften Steuergesetzen zu profitieren. Wirth und Siebenpfeiffer waren die Initiatoren des Hambacher Festes; daran erinnert in Homburg seit 1992 der „Freiheitsbrunnen“.

Durch die territorialen Bestimmungen des Versailler Vertrages (1919) gehörte Homburg von 1920 bis 1935 zum Saargebiet, das mit einem Mandat des Völkerbundes für 15 Jahre unter französische Verwaltung gestellt wurde.

Impressionen aus Zweibrücken


Das barocke Zweibrücken der Wittelsbacher Herzöge - Von besonderer Bedeutung für das Stadtbild ist bis heute die von Christian IV. geplante und errichtete Herzogsvorstadt. Zur Verschönerung der Stadt, aber auch um repräsentative Wohnungen für seine Beamten zu schaffen, versprach der Herzog jedem Steuerfreiheit auf 40 Jahre, der nach den Plänen seines Hofbaumeisters J. C. L. Hautt, der bereits 1756 den Barockturm der Alexanderskirche geschaffen hatte, in der neuen Vorstadt ein Haus errichten würde. Als sich dennoch nur wenige Bauwillige fanden, verfiel er auf die Idee, die übrigen Gebäude selbst zu bauen und die Baukosten durch eine Lotterie zu finanzieren. Beamte und Kommunen wurden zum Kauf von Losen gezwungen, als Hauptgewinn lockte bei jeder Ziehung ein Haus in der neuen Vorstadt. Der Herzog selbst gehörte auch zu den glücklichen Gewinnern. Er schenkte das Haus jedoch seinem Hofmaler Christian von Mannlich, der mit seiner Familie in dem Haus bis zu seiner Flucht vor den Revolutionstruppen 1793 lebte. Seit 1985 gehört das Mannlichhaus, Herzogstr. 8, der Kulturgutstiftung Gehrlein-Fuchs, die hier eine Mannlich-Gedenkstätte eingerichtet hat. Ein Teil des Vogelwerkes von Mannlich ist dort ausgestellt. Das Haus Herzogstr. 9, das von Hofgärtner Petri gebaut wurde, beherbergt das Stadtmuseum.

Das Landgestüt Zweibrücken war ab 1960 das Landgestüt des Landes Rheinland-Pfalz. Seit 2008 ist das Gestüt ein Unternehmen in Form einer GmbH. Die Gründung des Gestüts geht auf die Regierungszeit Christians IV. (1740–1775) zurück. Der Herzog, selbst ein guter und begeisterter Reiter und Jäger, hatte bei einer Reise nach England dort die Pferdezucht, vor allem die englischen Vollblüter, kennengelernt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten dem Aufbau einer eigenen Pferdezucht dienen. Von seinem Bruder, dem kaiserlichen Feldmarschall Friedrich Michael, hatte Christian IV. z. B. den Araberhengst Vezir zum Geschenk erhalten. Christian IV. gilt nachweislich als Begründer der beiden Pferderassen „Anglo-Araber“ und „Zweibrücker“. Die mittelgroßen, harten Pferde, die sich in Parforcejagden bewähren mussten, eigneten sich gut für die Kurierdienste und für die Kavallerie. Welche Bedeutung diese kleine Pferdezuchtregion in diesen Jahren hatte und welche Begehrlichkeit die „Zweibrücker“ erweckten, zeigt der Ankauf von 150 Hengsten durch König Friedrich II. von Preußen, den „alten Fritz“, im Jahre 1783 zum Ausbau seines berühmt gewordenen Gestüt Trakehnen. Im Hauptbeschälerbuch Trakehnen der Jahre 1732–1945 sind die Zweibrücker Hengste Empereur und Culblanc verzeichnet, die Landstallmeister von Burgsdorff zu den Hengsten rechnet, welche dem gesamten Trakehner Gestüt von 1768 bis 1808 am meisten genützt haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen